Innovation

 

 

Innovative Bauerngruppe macht aus agrarischen Reststoffen

Tierfutter, Einstreu und Wärme

 

 

Naturschutzmähgut musste bisher entsorgt werden. Seit 1997 besteht im Bezirk Südoststeiermark (Südoststeirisches Hügelland) ein 15.663 Hektar großes Europaschutzgebiet. Ein wesentliches Ziel ist es, in diesem überwiegenden Ackerbaugebiet Wiesen über Vertragsnaturschutz zu erhalten. Doch das anfallende Mähgut dieser Naturschutzwiesen musste bisher teilweise entsorgt werden. Die Gründe: In dieser Region gibt es zu wenig Rinder und der teils späte Mähzeitpunkt – dieser ist Teil der Bestimmungen – lässt ein Verfüttern des verholzten Heus nicht mehr zu.

 

Innovative Südoststeirische Bauerngruppe löst das Problem. „Mehrere Jahre haben innovative Südoststeirische Bauern gemeinsam mit der Forschungsgesellschaft Joanneum Research experimentiert, jetzt haben sie eine sinnvolle Lösung für die Mähgut-Problematik gefunden“, freuen sich alle politischen Verantwortungsträger. Aus der ursprünglichen Idee, mit dem Mähgut Heupellets zum Heizen herzustellen, entwickelten sich zwischenzeitlich zwei viel versprechende Verwertungsmöglichkeiten. Obmann Günther Weiss: „Erstens: Die Herstellung von Heupellets als Futter für Schweine und Wild. Und zweitens: Agromix-Pellets zum Heizen, die aus Maisspindeln und verholztem Naturschutzheu bestehen.“

 

Heupellets als Schweinefutter gefragt. „Die Nachfrage nach Heupellets als Schweinefutter steigt spürbar“, sagt Günther Weiss, Obmann der Südoststeirischen Pelletierungsgenossenschaft, welche aus dem  Verein „Heu und Pellets“ hervorgegangen ist. Die Naturschutz-Heupellets können bei der Schweinefütterung die aus dem Ausland eingeführten Rohfaserpellets ersetzen. Zwischen Ende April 2013 und Anfang September 2015 wurden rund 2000 Tonnen Heupellets als Schweinefutter erzeugt. Dabei zeigte sich, dass für eine wirtschaftliche Produktion mit entsprechender Auslastung einige Abläufe im Produktionsprozess verbessert bzw. erneuert werden mussten. Diese Prozessoptimierung war Hintergrund für den Ausbau der Anlage zur größten Anlage in Europa. Dabei konnten durch die getätigten Maßnahmen wesentliche Verbesserungen im Produktionsablauf erzielt, und eine Vergrößerung der Verarbeitungspallette erzielt werden. Mit der neuen Anlage kann Heu, Stroh, Spelzen, Maisspindel sowie Luzerne mit sehr hohen Qualitätsansprüchen verarbeitet werden

In der neuesten Produktinnovation  wird den Heupellets Pflanzenkohle zugemischt. Dadurch entsteht ein Pflanzenkohleprodukt, welches die arbeitswirtschaftlichen Probleme beim Einsatz in der Fütterung genial löst. Pflanzenkohle ist ein besonderes Futtermittel, welches einige Problembereiche der Tierproduktion sinnvoll lösen kann.

 

Pflanzenkohle

 

Der Einsatz von Pflanzenkohle als Futtermittel hat das Potential, die Tiergesundheit, die Futtereffizienz und das Stallklima zu verbessern, Nährstoffverluste und die Emission von Klimagasen zu reduzieren sowie den Humusgehalt und somit die Bodenfruchtbarkeit zu erhöhen. In Kombination mit anderen Maßnahmen guter fachlicher Praxis könnte Pflanzenkohle die Nachhaltigkeit der Tierhaltung verbessern. Die Auswertung von über 150 wissenschaftlichen Fachartikeln zur Fütterung von Pflanzenkohle hat aufgezeigt, dass in den meisten Studien und für alle untersuchten Nutztierarten positive Auswirkungen auf unterschiedliche Parameter wie Toxinadsorption, Verdauung, Blutwerte, Futtereffizienz, Fleischqualität und/oder Emissionen gefunden werden konnten. In vielen Studien konnten bei meist positiven Tendenzen keine statistisch signifikanten Resultate gefunden werden. Signifikant negative Auswirkungen wurden jedoch in keiner der ausgewerteten Veröffentlichungen gefunden.

 

 

Quelle Pflanzenkohle:

Ithaka Institute for Carbon Strategies

Rue de l’AncienneEglise 9, CH-1974 Arbaz

www.ithaka-institut.org